Portrait_AnjaGiese

Hallo und Willkommen

Ich bin Anja. Freie Grafikdesignerin und Künstlerin mit Sitz in Hamburg. Die Arbeiten, die ich hier zeige, entstehen aus meinem Studio in Eimsbüttel heraus. Über eine längere Zeit hat Druckgrafik meine Arbeit bestimmt, aber zur Zeit zieht es mich in meiner bildnerischen Auseinandersetzung immer mehr hin zur Malerei.

Ich erarbeite meine Positionen gerne in einen Status, der entweder unvollendet ist oder eine Patina und Gebrauchsspuren zeigt. Der „saubere“ fertige Zustand scheint mir nicht erstrebenswert. Sowohl das unfertige, als auch das Verblichene erzählen eine bessere Geschichte.

Warum mache ich das?
Meine Arbeiten entstehen aus einem Bedürfnis, haptisch zu arbeiten. Das Gefühl von Farbe, Papier und Leinwand in der Hand zu haben und etwas echtes zu schaffen, dass im Gegensatz zu meiner Existenz in der digitalen Welt steht. Ich lehne sie nicht ab, brauche für mich aber einen Ausgleich dafür. Mein Mann und ich kümmern uns auch um einen Garten, der ähnlich unfertig, ähnlich verwildert ist, wie meine Bilder.

Bei Interesse an meinen Arbeiten, oder an einem Studiobesuch gerne Kontakt aufnehmen unter mail(at)anjagiese.de

Malerische Auseinandersetzung

Ich nutze die Natur als visuelle Sprache. Florale Strukturen und abstrakte Landschaften dienen mir als Ausgangspunkt, um Wahrnehmung zu schärfen und Stimmungen zu verdichten.

Meine Arbeiten sind Momente der Entschleunigung – eine Einladung zur stillen Betrachtung, zur Freude an Form, Farbe und der subtilen Spannung zwischen organischer Bewegung und kontrollierter Komposition. Sie bieten Raum für eine Pause, als Möglichkeit, sich neu auf das Wesentliche auszurichten.

Die Motive entstehen oft aus farbigen Überlagerungen, die sich aus ursprünglichem Chaos in eine Form fügen. Studienskizzen sowie digitale Vorbereitungen führen zu portraithaften Darstellungen botanischer Persönlichkeiten.

Auch größere Arbeiten auf Leinwand entstehen, aber das kleine Format reizt mich zur Zeit. da es durch seine Beschränkung sehr eigene Herausforderungen mit sich bringt.

Kyoto AIR

Im Februar 2025 habe ich eine einmonatige Artist Residency in Kyoto verbracht. Das Projekt heisst @bridgestudio_kyoto und ist in einer alten Kinderklinik im Jodoji-Viertel untergebracht. Das Haus ist über 100 Jahre alt und hat mit seiner naturnahen Umgebung meine Arbeit stark beeinflusst.

Den Zugang finden

Der Hofgarten des Hauses zieht mich magisch an. Ich kaufe Handschuhe, ich kaufe eine Schere.

Ohne in den Garten einzugreifen, lege ich nur einige Bereiche frei, mache sie sichtbarer. Diese Arbeit verbindet mich mit meinem neuen Zuhause, aber ich finde auch einen klareren Zugang zu meiner Arbeit.

Die Atmosphäre verändert sich täglich – je nachdem, wie warm oder kalt es draußen und drinnen gerade ist. An manchen Morgen ist das Licht klar und scharf, an anderen ist es weicher, vom Nebel oder der zurückgebliebenen Kälte gedämpft. Diese feinen Nuancen fließen in meine Arbeit ein und beeinflussen, wie ich Formen und Schatten auf Papier und Leinwand übertrage.

Ich werde sensibler für die haptischen Aspekte meiner Praxis. Die Rauheit der Leinwand bekommt eine größere Rolle, und ich treffe bewusstere Farbentscheidungen.

Materialität

Ich arbeite gerne mit rauer, ungrundierter Leinwand und benutze breite Pinsel, um kräftige Spuren zu hinterlassen. Das grobe Material hat seinen eigenen Willen und fordert entschiedene Gesten.

Bei meiner Arbeit im Bridge Studio bin ich noch einen Schritt weiter gegangen: Ich habe bewusst meine Hände statt Pinsel verwendet, um meine Verbindung zum haptischen Erlebnis des Malens zu vertiefen. Während meine Finger die Farbe über die raue Leinwand schieben, fühlt es sich an, als würde ich den Ort berühren, den ich erschaffe.

Urbane Wildnis

Entlang der Straßen warten unbebaute Flächen auf eine neue Nutzung. Da sie nicht asphaltiert oder zu Parkplätzen umfunktioniert wurden, hat sich die Natur ihr Terrain zurückerobert. Ich bewundere diese kleinen Inseln der Wildnis, die langsam urbanen Raum zurückgewinnen.

Es ist Spätwinter. Die Gräser sind verblasst, doch am Boden wächst bereits das erste Grün des neuen Jahres. Diese Orte wirken still, selbst in ihrer Wildheit. In der Art, wie sich die Natur das Zurückgenommene wieder aneignet, liegt eine stille Widerstandskraft.

Meine Arbeit steht im Dialog mit diesen Räumen. Die Texturen, die geschichteten Oberflächen, das Wechselspiel zwischen Verfall und Erneuerung – all das fließt in meine Bilder ein. Genauso wie sich diese Landschaften verändern, entwickelt sich auch mein Prozess, indem er sowohl die Spuren der Zeit als auch die Energie neuen Wachstums aufnimmt.

Druckgrafik hat über viele Jahre meine Arbeit dominiert

Mittels Linolschnitt entstanden unterschiedliche Serien, die aber insgesamt immer eine malerische Komponente gemeinsam hatten.
Ich denke, der physisch oft anstrengende Aspekt dieser Arbeitsweise hat mich immer fasziniert – und mit Sicherheit werde ich auch bei Gelegenheit wieder hierhin zurückfinden. Aber im Moment finden meine Themen eher eine malerische Umsetzung.

Bei der Arbeit

  • 02/2025 Artist Residency im Kulturprojekt Bridge to Kyoto, Kyoto/Japan
  • Seit 2023 Mitglied des BBK Hamburg
  • 9/2023+2024 Works Art Fair in Aarhus, Dänemark
  • 01/2023 Veröffentlichung im Magazin Pressingmatters, #21
  • 11/2022 Artist Residency + Ausstellung in Tokyo bei Almost Perfect Art Residency
  • 9/2022 Works Art Fair in Aarhus, Dänemark
  • 2022 Mitglied im internationalen Art Network „Less than Half“ von Hall Rockefeller
  • 2021 Veröffentlichung im Magazin Pressingmatters, #16
  • 4/2021 Gruppenausstellung „Incorporating Art“ in Hamburg
  • 2020 Eröffnung Studio Anja Giese in Hamburg
  • 2018-2020 Kursbegleitung für Kreativ-Workshops mit Odile Lueken
  • 2018 + 2019 Teilnahme an Pentiment bei Walter Kerkhofs
  • 2018 Teil der Awagami Miniprint Exhibition
  • seit 2017 gehört Reliefdruck zu meiner Arbeit und hat meine Ausdrucksweise stark beeinflusst
  • seit 1997 Freie Grafikdesignerin und Illustratorin 
  • 1994-1997 Studium Grafikdesign an der Kunstschule Alsterdamm HH

Tokyo Podcast Interview

Während meines letzten Aufenthaltes in Tokyo in der Artist Residency Almost Perfect Tokyo haben meine Gastgeber Luis und Yuka Mendo mich für Ihren Podcast interviewt. Wir sprachen über meine Pläne, Pizza und Espresso Tonic, haben viel gelacht und ein kleines Museum geplant. Die Folge ist Teil der Serie aller Residency Gäste und bei Apple, Spotify und Amazon Audible zu finden. Viel Spaß beim Anhören.