Ich nutze die Natur als visuelle Sprache. Florale Strukturen und abstrakte Landschaften dienen mir als Ausgangspunkt, um Wahrnehmung zu schärfen und Stimmungen zu verdichten.
Oft beginnt meine Arbeit mit Naturstudien. Doch sobald ich etwas entdecke, das mich fasziniert, entferne ich mich zunehmend von der reinen Abbildung. Ich beginne zu variieren, zu abstrahieren, zu demontieren – bis etwas Eigenes entsteht.
Vom Naturstudium zur malerischen Verdichtung
Meine Arbeiten sind Momente der Entschleunigung – eine Einladung zur stillen Betrachtung, zur Freude an Form, Farbe und an der subtilen Spannung zwischen organischer Bewegung und kontrollierter Komposition. Sie schaffen Raum für eine Pause und laden dazu ein, sich neu auf das Wesentliche auszurichten.
Viele meiner Bilder entstehen durch farbige Überlagerungen, in denen sich das anfängliche Chaos allmählich zu einer stimmigen Form verdichtet.
Große Gesten vs. kleine Formate
Zwar arbeite ich auch auf großen Leinwänden, doch im Moment reizt mich das kleine Format besonders. Es bringt mit seiner Beschränkung ganz eigene Herausforderungen mit sich: Miniaturen, die fast überquellen vor Farbe, Energie und Dichte.
Im Gegensatz dazu stehen meine großformatigen Arbeiten wie Destillate: reduziert in Form und Ausdruck, oft klarer und konzentrierter. Die Leinwände bespanne ich meist mit grober Jute – ein Material, das kraftvolle, entschiedene Gesten verlangt. Auch die Konsistenz meiner Farben verändert sich hier: dicker, strukturierter, widerstandsfähiger.
Der Reiz des Fühlbaren
Ich empfinde in der Haptik meiner malerischen Arbeit einen besonderen Reiz. Als jemand, der viel Zeit am Computer verbringt, genieße ich die taktile Auseinandersetzung mit Farbe und Leinwand.
Die physische Arbeit fordert mich – genauso wie es beim Linoldruck früher der Fall war. Sie bringt mich zurück zu einem unmittelbaren, körperlichen Zugang zur Gestaltung.
Zwischen Stillstand und Impuls
Mein Arbeitsprozess verläuft in Etappen. Ein Stop-and-Go, das sich oft durch Trocknungszeiten ergibt, aber noch häufiger aus einem inneren Bedürfnis nach Abstand. Manchmal muss ich mich zwingen, das Bild ruhen zu lassen – um es nicht zu übermalen, um wieder mit frischem Blick zu sehen, was es wirklich braucht.
Dieser Rhythmus gehört für mich genauso zum Malen wie Farbe und Leinwand.


